Keine Angst vor Gleichmäßigkeitsprüfungen: Mit Hilfe von Schnitttabelle, Wegstreckenzähler und Stoppuhr!
Gleichmäßigkeitsprüfungen, auch bekannt als GLP oder GP, haben bei fast jeder Oldtimer Rallye einen festen Platz im Roadbook. Oft entscheiden hier wenige hundertstel Sekunden über die spätere Platzierung auf der Ergebnisliste. Mit guter Vorbereitung und hoher Konzentration verlieren diese Aufgaben aber schnell ihren Schrecken.
Bei den meisten Veranstaltungen erhalten die Teilnehmer das Bordbuch mit den Aufgaben bereits bei der Papierabnahme und nicht erst direkt am Start. Nutzen Sie die Zeit bei einem Frühstückskaffee und schauen Sie Ihr Bordbuch von vorne bis hinten durch, damit Sie einen Überblick über alle Sonderprüfungen bekommen. Dann greifen Sie nach Ihren Schnitttabellen und bereiten alle GLP gründlich vor. Noch ein Tipp: Markieren Sie die Seiten mit Sonderprüfungen mit Klebezetteln, damit Sie immer einen Überblick haben, wann die nächste Aufgabe ansteht.
Eine typische Aufgabe für eine solche Prüfung könnte wie folgt lauten: „Fahren Sie die nächsten 2,6 km mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 23 km/h.“ Um diese Aufgabe zu fahren, müssen Sie die Fahrzeit für diese Prüfung entweder berechnen oder von einer Schnitttabelle ablesen:
Schlagen Sie Ihre Tabelle auf der Seite für 23 km/h auf. Noch praktischer sind Tabellen aus einzelnen Blättern – nur die benötigten Seiten werden während der Rallye auf das Rallyebrett geklemmt, während der Rest sicher im Rallyekoffer verstaut wird.
Auf der senkrechten Achse der Tabelle finden Sie die Entfernung in Kilometern. Waagerecht werden die Meter in 100m-Schritten abgetragen. Für die Distanz von 2,6 km suchen Sie nun also die Zeile mit der 2 und die Spalte mit der 600. Nun können Sie in der Tabelle die Fahrzeit ablesen: 06:47 min.
Wenn Sie in der entsprechenden Prüfung von Lichtschranke zu Lichtschranke genau 06:47min fahren, haben Sie diese Aufgabe also perfekt gelöst.
Das ist aber leichter gesagt, als getan! Deswegen hilft Ihnen Ihre Schnitttabelle nicht nur bei der Berechnung der Fahrzeit, sondern auch in der Wertungsprüfung selbst. Dafür brauchen Sie einen Wegstreckenzähler, auf dem Sie 100m-Distanzen ablesen können (Fahrradtacho tut es für den Anfang auch) und eine mechanische Stoppuhr mit Schleppzeiger.
Sie stehen am Start der Gleichmäßigkeitsprüfung, der Helfer zählt Ihre Startzeit runter, bzw. zeigt Ihnen eine Uhr. Die Schnitttabelle ist gut sichtbar (Achtung, Bordbuch nicht weg legen, auch in den Wertungsprüfungen muss navigiert werden!), der Wegstreckenzähler ist genullt und die Stoppuhr ist bereit (aufgezogen, genullt, liegt sicher in der Hand). Auf 0 geht es los! Konzentrieren Sie sich darauf, die Stoppuhr möglichst genau zu starten, damit Sie hier nicht schon wertvolle Hundertstel verlieren. Der Fahrer fährt los und versucht, die angegebene Geschwindigkeit konstant zu fahren – so gut es eben geht. Sie behalten den Wegstreckenzähler im Auge und haben den Finger „am Abzug“, um den Schleppzeiger zu betätigen.
Nach ein paar hundert Metern stoppen Sie den Schleppzeiger bei einer glatten Entfernungsanzeige, z.B. 300m. Ganz wichtig, nur den Schleppzeiger stoppen, nicht die ganze Stoppuhr und auch nicht den Wegstreckenzähler nullen! Alles läuft weiter!
Nun vergleichen Sie die Anzeige des Schleppzeigers mit dem Wert in der Schnitttabelle. Hat der Schleppzeiger den Wert für 300m (in diesem Beispiel 47 Sekunden) schon überschritten, fahren Sie zu langsam. Hat der Schleppzeiger die Zeit noch nicht erreicht, sind Sie zu schnell unterwegs.
Geben Sie Ihrem Fahrer also die Info, ob Sie zu schnell oder zu langsam unterwegs sind. So kann er seine Fahrweise entsprechend anpassen. Diese Geschwindigkeitskontrolle können Sie nun alle paar hundert Meter durchführen, bis die Lichtschranke in Sichtweite ist. Es empfiehlt sich, zunächst immer ein wenig zu schnell zu fahren, um einen kleinen Puffer für Kurven oder andere Hindernisse aufzubauen. Auf den letzten Metern vor der Lichtschranke kann dies dann korrigiert werden. Legen Sie die Schnitttabelle dann beiseite und zählen Sie deutlich und gleichmäßig auf „Null“ runter. Ihr Fahrer macht den Rest. Aber nicht vergessen – in Sichtweite der Lichtschranke nicht anhalten!!!
Mit dieser Kontrollmethode können Sie Gleichmäßigkeitsprüfungen präziser fahren, denn Sie bekommen ein besseres Gefühl für Ihre Geschwindigkeit. Das ist besonders bei langen Prüfungen oder bei Autos mit sehr unpräzisen Tachos eine große Hilfe. Aber denken Sie bitte an die wichtigste Regel: Navigation geht vor Zeit! Achten Sie darauf, nicht die Strecke aus den Augen zu verlieren, weil Sie die Nase tief in der Schnitttabelle versenken. Denn Sie können die erforderliche Geschwindigkeit noch so perfekt fahren, wenn Sie unterwegs einen Abzweig übersehen, haben Sie ein Problem…