Bremen Classic Motorshow 2017 – Im Rückspiegel

Oliver Altvater hat eine schöne Zusammenfassung der ersten „großen“ Oldtimer-Messe desJahres gesschrieben. Hier sein Bericht: „Funkelnde Klassiker, unzählige Ersatzteile und originelle Devotionalien; Auf der Bremen Classic Motorshow 2017, kurz BCM, wurde den Besuchern vieles geboten. Norddeutschlands größte Oldtimermesse empfing in den zurückliegenden drei Tagen Sammler, Schrauber, Familien, Fachmänner und Laien. Angezogen wurde das Publikum von vielfältiger, detailreicher Automobilhistorie. Im Fokus standen zwei Sonderschauen. Mit raren, teilweise erstmals ausgestellten Exponaten wurde die Geschichte von Zündapp und Karmann abgebildet.

Unter dem Motto „Vom Jedermann zum Weltmeister“ bezeugten 19 Modelle die lange Geschichte von Zündapp. Besonders die Bandbreite des ehemaligen Motorradbauers ist beachtlich: Während das im Volksmund „Bauernmotorrad“ genannte Modell DB 200 Derby für die breite Bevölkerung erschwinglich war, war das ab 1933 produzierte, luxuriöse Reisemotorrad K 800 den gut betuchten Bürgern vorbehalten. Wer später bei den Kunden das beste Rennen machte, weiß Frank Ruge, Projektleiter der Bremen Classic Motorshow: „Verkaufsschlager der 1960er- und 1970er-Jahre war die KS 50 Super Sport. Ihre Motorleistung und Straßenlage, der hochgezogene Auspuff, die auffällige Farbgestaltung und viel Chrom machten sie damals zum Traumgefährt aller 16-Jährigen.“

Das automobile Pendant lieferte die zweite Sonderschau. Unter dem Titel „Die Schatzkammer von Karmann“ präsentierten sich insgesamt zwölf Klassiker der Osnabrücker Karosserieschmiede. Der ausgestellte VW Karmann Ghia mit Käfer-Motor war das Urmodell. Hinter ihm verbirgt sich eine geheimnisvolle Geschichte. Ohne Wissen der Wolfsburger ließ der damalige Ghia-Chef Luigi Segre diesen Karmann in den frühen 1960er-Jahren entwerfen – die Kombination aus Zuverlässigkeit, Wirtschaftlichkeit sowie schickem, italienischen Design zu einem erschwinglichen Preis ließ den „Sekretärinnen-Porsche“ genannten Typ zu einem Aushängeschild der Marke und Meilenstein der Firmenhistorie werden.

Außergewöhnliche Volkswagen-Karmann-Modelle bereicherten auch den Messestand der VW-Erlebniswelt Autostadt. Das luftgekühlte Käfer-1303-Cabriolet ist Zeuge der langjährigen, erfolgreichen Kooperation zwischen den Niedersachsen aus Wolfsburg und Osnabrück. Denn besonders bei der Entwicklung von Cabriolets spielte Karmann eine tragende Rolle. „Karmann war eine Ideenschmiede, die auch andere Hersteller inspiriert hat. So haben sie die Z-Faltung entwickelt, aus der heraus die Cabrio-Faltdächer noch flacher wurden. Man kann sicherlich sagen: Karmann ist der ,Aufschneider’ Nummer eins der deutschen Automobilindustrie“, sagte Autostadt-Geschäftsführer Otto F. Wachs zur Eröffnung der Sonderschau. Die Kommunikationsplattform des Volkswagen-Konzerns stellte auf ihrem Stand sieben automobile Meilensteine aus ihrer „Zeithaus“-Sammlung aus.

Eine besondere Überraschung erwartete die Motorsport-Enthusiasten unter den Messebesuchern. Die Autostadt hatte am Sonnabend den zweifachen Rallye-Weltmeister und Co-Piloten von Walter Röhrl, Christian Geistdörfer, bei sich zu Gast. Dieser stellte sein neues Buch „Walter und ich“ über seine aktive Rallyezeit mit Walter Röhrl vor. Neben Widmungen und Signaturen blieb dabei auch Zeit für Gespräche.

Christian Geistdörfer war nicht der einzige Prominente auf der Messe. Das „Forum der Fahrzeuggeschichte“, kurz „F-kubik“, verlieh in diesem Jahr ihren „Goldenen Kolben“ an Johannes Hübner. Die Auszeichnung für besondere Leistungen zur Dokumentation der Fahrzeuggeschichte und ihrer Darstellung in der Öffentlichkeit wird seit 2006 auf der BCM vergeben. Der 63-jährige Automobilexperte ist Publizist, Designer und Kommentator. Hübner ist ein brillanter Kommunikator und leidenschaftlicher Oldtimer-Experte. Seine erste Oldtimer-Ausstellung, den „Oldtimer Markt“, organisierte er bereits 1982 in Wiesbaden. Von 1989 bis 2007 leitete Hübner die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit beim Automobilclub von Deutschland (AvD). Viele Radiohörer kennen ihn zudem als „FFH-Autodoktor“. Bereits 2001 gründete sich das Forum aus Fahrzeughistorikern, Verlegern und Automobiljournalisten.

Mit mehr als 40 000 Besuchern gelang den Organisatoren der Bremen Classic Motorshow auch 2017 wieder ein erfolgreicher Auftakt in die Oldtimersaison.

Quelle:ampnet/oa 13022017

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